Neubau Rathaus Stadt Dorfen
Beschränkter Realisierungswettbewerb, 2015, Anerkennung
Bauherr: Stadt Dorfen
BGF: 1980 qm
mit Piero Bruno, Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin
„Primus inter Pares“
Die Aufgabe erfordert ein behutsames Abwägen zwischen zwei scheinbar unvereinbaren Anforderungen:
Auf der einen Seite die Forderung nach einer zurückhaltenden Einfügung in den Bestand, auf der anderen Seite das berechtigte Repräsentationsbedürfnis des Rathauses als eine wichtige Funktion in der Stadt.
Der Entwurf nimmt zunächst eine bescheidene Grundhaltung ein und ordnet sich den Gegebenheiten der bestehenden historischen Bebauung unter. Die extrem unterschiedlichen Traufhöhen und Dachneigungen der Nachbarbebauungen werden im Neubau aufgenommen und fortgeführt.
Mit nur zwei, gezielt eingesetzten Massnahmen wird die Sonderrolle des Rathauses herausgestellt:
1.
Im Erdgeschoss schneidet sich die abknickende Baulinie der nördlich angrenzenden Bebauung (Rathausplatz Nr.1) in den Neubau ein. Es entsteht eine geschützte Loggia, die einen angemessenen Eingangsbereich für das Rathauses bietet. Aufgrund der Fluchtung ist der Eingang auch von der Platzmitte (Kirche) gut einsehbar.
2.
Ein grossformatiges, vertikales Fenster im 2. Oberge-schoss bildet die räumliche Schnittstelle zwischen den beiden Trauflinien und Dachformen. Es tritt aus der Flucht der Fassade heraus und wird zu einem erker-artigen Vorbau. Das Fenster markiert den bedeutungs-vollsten Raum des Rathauses, den Sitzungssaal.
Der eingeschnittene Eingangsbereich führt unmittelbar in das zentrale Atrium. Galerien mit Nischen für Wartebereiche umschliessen den dreigeschossigen Luftraum, der die räumliche Verbindung zwischen den Geschossen herstellt. Breite, einläufige Treppen führen zum „Piano nobile“ im 2. Obergeschoss mit dem Sitzungs-saal als räumlichen Höhepunkt des Hauses.
Atrium, Sitzungssaal und Trauungssaal bilden über grosse, öffenbare Wandfelder ein räumliches Kontinuum, das bei grösseren Festveranstaltungen komplett bespielt werden kann.