Erweiterung Landratsamt Görlitz
2-phasiger Realisierungswettbewerb, 2017, Anerkennung
Bauherr: Landkreis Görlitz
Tragwerk: SFB Bauingenieure
BGF: 12.000 qm
Mitarbeit: Giovanni Rucci, Malte Bösche
Eine neue, unerwartete Welt offenbart sich im Innenbereich des Blockes: Ein untrennbares Gewebe aus Architektur und Landschaft überzieht den gesamten Hofraum. Der Erweiterungsbau zeigt sich nicht als freistehendes Objekt, als "Hinterhaus", sondern als ausgreifende, raumbildende Struktur. Ein Wechsel der Lesarten, ähnlich dem Phänomen "Figur - Grund", bleibt möglich: Ist die Masse, das Gebaute, oder der Hohlraum, der Freiraum, das bestimmende gestalterische Thema?
Die zwei Geschosse der leichten, pavillonartigen Baustruktur unterscheiden sich deutlich von einander. Im Erdgeschoss wird die Grenze zwischen Innen- und Aussenraum mit Hilfe großzügiger, raumhoher Verglasungen beinahe aufgehoben. Das Obergeschoss zeigt sich geschlossener, umfaßt die Höfe und scheint über einem durchgängigen Landschaftsraum zu schweben. Im Erdgeschoss überwiegt eine offene Bürostruktur mit Front-Office-Bereichen und Wartezonen. Das Obergeschoss wird bestimmt durch eine effiziente Bürozellen-Struktur. Durch Verengungen und Aufweitungen der Flurzone unterscheidet sich der Neubau deutlich von der starren, linearen Raumstruktur der bereits genutzten Bestandsbauten.
Der Erweiterungsbau erfüllt zugleich eine wesentliche Anforderung des Wettbewerbs: Er verbindet alle Bestands-Häuser des Landratsamtes nicht nur funktional, sondern schafft auch ein gemeinsames, identitätsstiftendes Erscheinungsbild. Aus Einzelhäusern wird eine architektonische Gesamtfigur.