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Neubau Rathaus Elmshorn

2-phasiger Realisierungswettbewerb, 2017, engere Wahl
Bauherr: Stadt Elmshorn

Tragwerk: SFB Bauingenieure
BGF: 7.900 qm
Mitarbeit: Giovanni Rucci

Eine Architektur, die Erinnerungen wachruft an alte Speichergebäude und Industriebauten, wie sie auch im alten Hafengebiet von Elmshorn zu finden sind. Eine Architektur, die aber auch an die Tradition des Bautypus Rathaus anknüpft, an die Tradition der alten norddeutschen Rathäuser oder an Fritz Högers Rathaus in Wilhelmshaven, allesamt kräftige Ziegelbauten.
Als eine wichtige öffentliche Einrichtung hat das Rathaus ein berechtigtes Bedürfnis nach Repräsentation.
Das Erscheinungsbild wird vorrangig über den Auftritt am Buttermarkt mit einer fast 90m langen Platzfassade bestimmt. Entsprechend muss auch hier auf der Platzseite der Eingang liegen. Aus seitlichem Blickwinkel entsteht der Eindruck einer geschlossenen, stark profilierten Ziegelfassade, die jedoch nicht gradlinig der Baulinie folgt, sondern sich mit einer sehr leichten Winkelstellung zum Buttermarkt öffnet und damit auch die Bauflucht der angrenzenden, geplanten Blockbebauung übernimmt. Die Faltungen der Ziegelwand betonen die Sonderstellung der Fassade. Die Einknickung markiert deutlich den Eingang, und vergrößert den Vorraum vor dem Rathaus.
Blickt man frontal vom Buttermarkt auf das Rathaus öffnet sich die Fassade. Das Rathaus zeigt sich zum Buttermarkt nicht als Verwaltungsbau sondern als ein öffentliches Haus. Die großformatigen zweigeschosshohen Öffnungen deuten es an: Alle übergeordneten Räume orientieren sich zum Buttermarkt: Schalterhalle mit Service-Point, Foyer, Trauzimmer, Kollegiumssaal und die großen Sitzungsräume im piano nobile und die kleineren Besprechungsräume der Verwaltung im 2.und 3. Obergeschoss .
Auf den ersten Blick eine symmetrische Anlage mit zentralen Eingang. Doch der zweite Blick offenbart sogleich die Brechung der Symmetrie: Die zweigeschosshohen Fensteröffnungen springen auf der rechten Seite in das Obergeschoss, dem piano nobile. Hier liegt der Kollegiumssaal. Somit weicht der Entwurf an dieser Stelle von der klassischen Rathaustypologie ab: Der Saal nicht mehr zentral in der Eingangsachse liegend, wie z.B bei Högers Rathaus in Wilhelmshaven, sondern am Flügelende. Es ist die Reaktion auf die einhüftige, winkelförmige Grundfigur des städtebaulichen Rahmenplans. Der Kollegiumssaal bildet den räumlichen Endpunkt am Vorstegen, ersetzt den auf dieser Seite fehlenden Flügel und bildet somit das Gegengewicht zum Seitenflügel an der Planstraße A.